Pathologisches Glücksspiel
Für viele Menschen sind Wetten und Glücksspiele eine Form der Unterhaltung. Sie nehmen daran teil, ohne dass daraus Probleme für sie selbst oder andere entstehen. Für einen Teil der Bevölkerung kann die Teilnahme jedoch zu schwerwiegenden Problemen führen. Aktuelle Zahlen dazu gibt es im Abschnitt Prävalenz.
Pathologisches Glücksspiel ist seit 1980 in internationalen Klassifizierungssystemen als psychische Störung anerkannt, in deren Verlauf es zu einer dramatischen Schädigung der finanziellen, emotionalen, physischen und zwischenmenschlichen Situation des Betroffenen kommen kann.
In der aktuellen Ausgabe des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5) werden glücksspielbezogene Störungen erstmals den Suchterkrankungen zugeordnet und liegen vor, wenn im Zeitraum von zwölf Monaten mindestens vier der folgenden Kriterien wiederholt oder andauernd feststellbar waren:
- Erhöhte Einsätze beim Glücksspiel, um eine gewünschte Erregung zu erreichen.
- Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben.
- Wiederholte erfolglose Kontrollversuche, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben.
- Starke gedankliche Eingenommenheit (z. B. starke Beschäftigung mit gedanklichem Nacherleben vergangener Spielerfahrungen mit Verhindern oder Planen der nächsten Spielunternehmung, Nachdenken über Wege,
- Geld zum Glücksspielen zu beschaffen).
- Spielen bei Stress (z. B. bei Hilflosigkeit, Schuldgefühlen, Angst, depressiver Stimmung).
- Versuche Verluste zurückzugewinnen (dem Verlust „hinterherjagen“ [„Chasing“]).
- Belügen anderer, um das Ausmaß der Verstrickung in Glücksspiele zu vertuschen.
- Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, eines Arbeitsplatzes, von Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspiels.
- Finanzielle Abhängigkeit und das Verlassen auf andere, um die durch Glücksspiele verursachte finanzielle Notlage zu überwinden.
Prävalenz
Prävalenzraten geben darüber Auskunft, wie viele Personen in einem bestimmten Zeitraum etwas getan haben. Die 2015 durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) durchgeführte Bevölkerungsbefragung fasst folgendes zusammen:
- 41 % der Bevölkerung haben in den vergangenen 12 Monaten an irgendeiner Form von Glücksspiel teilgenommen.
- Davon sind 1,1 % von einer glücksspielbezogenen Störung nach DSM-4 Kriterien betroffen.
- Bei Männern ist dieser Anteil höher als bei Frauen (1,6 % zu 0,5 %).
Zwar können glücksspielbezogene Probleme unabhängig von Geschlecht, Alter und sozialem Hintergrund auftreten. Gemäß der ISD gibt es jedoch soziodemographische Faktoren, die das individuelle Risiko glücksspielbezogener Probleme erhöhen können. Zu diesen zählen unter anderen ein junges Lebensalter unter 30 Jahren, männliches Geschlecht, niedriger formeller Bildungsstatus und ein Migrationshintergrund.
Bin ich gefährdet?
Wenn du Bedenken wegen deines Spielverhaltens hast, kannst du den von uns angebotenen Selbsttest durchführen. Dieser besteht aus lediglich neun Fragen und kann dabei helfen das eigene Spielverhalten zu reflektieren. Es ist dabei wichtig, dass du über deine Spielaktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten nachdenkst und dabei völlig ehrlich zu dir selbst bist. Deine Antworten sind anonym und werden nach Beendigung des Selbsttests nicht gespeichert.
Die Informationen auf dieser Website können nicht für Diagnose-, Behandlungs- oder Betreuungszwecke genutzt werden. Bitte wende dich hierfür an einen Arzt oder eine Sucht-Beratungsstelle.
Hilfsangebote
Unser Spielerschutz-Team steht dir jederzeit zur Verfügung, um Anliegen zum Thema Spielerschutz zu beantworten. Du erreichst unser Spielerschutz-Team hier.
Solltest du professionelle Hilfe suchen, empfehlen wir folgende Beratungsstellen, die eine anonyme Beratung bei Spielsucht und glücksspielbezogenen Problemen anbieten: Spielsuchthilfe (Österreich):
Tel: +43 1 544 13 57
www.spielsuchthilfe.at
Weitere lokale Hilfs- und Beratungsangebote findest du hier.
Besorgte Angehörige
Solltest du dir Sorgen um Angehörige machen, findest du hier Hinweise und Ratschläge, was du tun kannst.
Möchtest du verhindern, dass deine noch minderjährigen Kinder Zugriff auf Wettangebote im Internet erhalten oder befürchtest du, dass sie schon damit in Berührung gekommen sind, findest du unter der Rubrik „Minderjährige“ nützliche Informationen. Weitere Hinweise hierzu, insbesondere zum Thema Zugangssperre von Wettangeboten, findest du auch unter „Filtersoftware“.
Machst du dir hingegen Sorgen um Angehörige, die Tipico Kunden sind, die unter Umständen ein problematisches Spielverhalten aufweisen, bitten wir dich, uns umgehend zu informieren.
Grundsätzlich ist es uns nicht erlaubt, Informationen über unsere Kunden unbefugt an Dritte weiterzugeben. Wir nehmen aber vorgebrachte Informationen sehr ernst und werden alle Informationen genauestens untersuchen. Es ist daher sehr wichtig, dass du möglichst stichhaltige Informationen lieferst, die darstellen, dass der Kunde durch das Spielverhalten sich selbst oder andere gefährdet.
Wenn es gelingt, den von dir vorgebrachten Verdacht zu erhärten, werden wir den Kunden ansprechen und versuchen, mit ihm gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Ist das nicht möglich, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen zum Schutze des Kunden.
Professionelle Hilfe richtet sich nicht nur an Spielsüchtige. Wir empfehlen daher auch Angehörigen und Freunden von Betroffenen, ein Beratungsgespräch bei einer Beratungsstelle wahrzunehmen.